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Soleimanis Himmelfahrt

Thilo Schneider • 10. Januar 2020

Sei vorsichtig mit dem, was Du Dir wünschst...

Image by Jan Alexander from Pixabay

Jede Kultur hat so ihre eigenen Popstars. Beliebte Identifikationsfiguren für Generationen oder sogar ganze Völker. Menschen, über die viel berichtet wird, weil sie entweder gute Werke tun oder wenigstens vermeintlich gute Politiker oder herausragende Sportler sind oder einfach nur gute Musik machen. Derartige Stars erreichen Hunderttausende, wenn nicht sogar Millionen Menschen.

Es ist schmerzhaft, wenn eine solche Persönlichkeit dann stirbt, sei es durch Mord, Unfall, Krankheit oder die schlichte Unfähigkeit, Medikamente korrekt zu dosieren und was sich sonst noch so an unüblichen Todesursachen findet. Eine immense Massenbewegung findet immer dann statt, wenn eine solche Figur mitten aus dem Leben gerissen wird und über die die Chronisten später dann vom „viel zu frühen Tod“ berichten werden. Bei derartigen Identifikationsfiguren kommt es zu Massenaufläufen.

Solche Popstars waren im letzten Jahrhundert beispielsweise John F. Kennedy (ermordet) oder Lady Diana (Autounfall), aber auch Elvis Presley (falsche Medikamentierung) oder Michael Jackson (ebenfalls). Oder, um sich nicht nur auf den angloamerikanischen Kulturraum zu konzentrieren, Mahatma Ghandi (ermordet), Jitzchack Rabin (ermordet) und, als Ausnahmen, da nicht „versehentlich“ zu Tode gekommen, Nelson Mandela (Lungenentzündung mit stolzen 95 Jahren) oder, in Polen, Johannes-Paul II. (beruflicher Aufstieg). Alles Idole oder Stars, die ihr Land und/oder ihre Generation bewegt haben. Hunderttausende Menschen gingen bei deren Trauerfeiern auf die Straße, es wurde gesungen, Kerzen angezündet, Bilder aufgestellt, teilweise Staatsfahnen auf Halbmast gesetzt – um es spöttisch zu sagen, gab es zuerst ein „allgemeines Heulen und Zähneknirschen“ und bei den genannten Personen für die Trauernden ein „davor“ und „danach“. Daher dürften für ausufernde Trauerfeiern, je nach Todeszeitpunkt und -ursache, später auch Greta Thunberg, Barack Obama und Recep Erdogan gute Kondolenzkarten haben. Weil jede/r für sich als Symbol für eine Ära oder Epoche steht, mag man sie mögen oder nicht.  

Trauer wird in den diversen Kulturkreisen unterschiedlich gelebt. Während sich die öffentliche Trauer im Westen in stillen Gebeten, Gedenkgottesdiensten und den sattsam bekannten Bildern von Blumenmeeren mit Teddybären, Kerzen und Portraits des Dahingeschiedenen äußert, wird beispielsweise in Nordkorea massengeflennt, wenn der größte Führer aller Zeiten und geliebter Sohn des nordkoreanischen Volkes, Kim Jong Il, zum „ewigen Generalsekretär“ befördert wird. Was davon echt und was davon „Mache“ ist, bleibt ein fernöstliches Geheimnis.

Auch der Iran hat, nach Ruhollah Chomeni, jetzt sehr laut den Verlust eines außerhalb der persischen Grenzen nur Geheimdiensten bekannten Popstars zu beklagen: Quasem Soleimani (Raketenvolltreffer und nicht zu verwechseln mit Nicolò Solimani, da weder verwandt noch verschwägert) ist vom iranischen Volk gegangen. Worden. Die Trauerfeiern nehmen aus westlicher Sicht eher skurrile Formen an: Es wird viel gehüpft und geweint und sich vor die Brust geschlagen. Nicht nur, dass seine sterblichen Überreste (beziehungsweise das, was von diesen noch übrig ist) durch das halbe Land gekarrt werden, bei seiner missglückten Beisetzung in Kerman kommen, sozusagen trauriger Kollateralschaden, bei einer Massenpanik auch noch über 50 weitere Iraner ums Leben.

Nun steht außer Frage, dass es sich bei den Persern um ein echtes Kulturvolk handelt und auch, dass eben in der islamischen Welt anders als im Westen getrauert wird. „Klageweib“ ist in den persisch-arabischen Ländern durchaus noch ein Berufsbild. Erstaunlich ist diese Massenhysterie jedoch, wenn man sich vor Augen hält, dass es sich bei Soleimani weder um einen religiösen Führer, noch um einen Musiker oder Schauspieler, sondern um den General einer Elitetruppe handelte, die im Ausland Attentate beging und für diverse Terror-Anschläge verantwortlich war. Das ist, als wären seinerzeit Hunderttausende Deutsche inklusive Hitler weinend zusammengebrochen, weil es Reinhard Heydrich (Handgranate mit echtem Pech. Für Heydrich.) erwischt hat.  
Selbst die offiziellen und inoffiziellen Bezeichnungen und Betitelungen der unbedauernswerten Dahingerissenen (Soleimani: „Märtyrer des iranischen Volkes, gerne auch „Märtyrer des Islam“, Heydrich: „Märtyrer im nationalsozialistischen Pantheon der gefallenen Helden“) gleichen sich. Ist es ein Kennzeichen von faschistischen und diktatorischen Regimen, ein riesiges Tamtam machen zu müssen, wenn ihre Bluthunde (Thomas Mann) von der eigenen Medizin zu kosten bekommen?

Eigentlich wäre der Tod von Soleimani im Iran ein Grund zum Feiern. Er hat seinen Wunschtraum erfüllt bekommen. Denn was wünschte sich Soleimani bereits 2011? “Oh Gott, tue etwas, damit die Feinde deiner Religion mich zum Märtyrer auf deinem Weg machen.” 

Worauf ihm der schon damals revolutionsführende Revolutionsgeschwätzführer Ali Chamenei geantwortet haben soll: “Herr Soleimani, Sie sind für uns wie ein Märtyrer. Sie sind ein lebender Märtyrer. Ja, Sie sind ein Märtyrer. Sie sind im Krieg mehrfach den Märtyrertod gestorben.”

Endlich hat sein Gott ihn mit amerikanischer Hilfe final erhört. Soleimani ist vielleicht nicht in den Himmel aufgefahren – aber in die Luft geflogen ist er. 

von Thilo Schneider 12. Januar 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15. Juli 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
Bild eines Gitarristen von Pexels auf Pixabay
von Thilo Schneider 25. Juni 2023
Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
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Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
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