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Humboldt-Kekse

Thilo Schneider • 2. Juli 2020

...Kekse für jede sexuelle Orientierung

Bild von Steve Buissinne auf Pixabay
Chief Advisor (CA): Guten Morgen, alle zusammen. Wir könnten einen Auftrag von „Humboldt-Kekse“ bekommen. Ich habe mit der Firmenleitung gesprochen, es geht darum, dass unser potenter und potentieller Auftraggeber eine neue Image-Kampagne haben möchte, nachdem die Tochter des Hauses sich, nennen wir es: „etwas ungeschickt“, ausgedrückt hat, was ihr Vermögen und dessen Herkunft angeht. Er möchte ein jüngeres, frischeres Image und damit die Keksesser von Morgen ansprechen. Der bisherige Slogan war „Nur echt mit 52 Zähnen“, was sich heutzutage ja etwas aggressiv anhört. Wer will schon Zähne essen? Wir sollen also die Marke verjüngen, die Jugend ansprechen und den Bekanntheitsgrad in der Zielgruppe der Jungen steigern. So viel zum Setting. Ich erwarte Eure Vorschläge!

Second Marketing Assistant (SMA): Hmm… Was wissen wir über die Kekse? 

CA: Sind aus Zucker und Milch

First Campaign Planner (FCP): Glutenfrei?

CA: Äh, keine Ahnung? Wieso?

FCP: Dann könnten wir was über das Thema Gesundheit machen. „Ein Keks, der Dir nicht auf den Keks geht“ oder so…

CA: Das ist gut! DAS IST GUT!

SMA: Gesundheit ist doch so ausgelutscht. Quasi ein ausgelutschter Keks. Wie wäre es mit einem Problem, das keiner hat? „Der Keks, der sogar in Milch schwimmt…“

CA: DAS IST GUT!

FCP: Ich weiß nicht… Irgendwie kommt mir das bekannt vor…

SMA: Na gut! Dann nicht! Etwas Provokantes wäre vielleicht gut. So „bitte geh mir auf den Keks“, so die Richtung…

CA: DAS IST GUT!

FCP: …das gibt Krümel. Außerdem ist „geh mir auf den Keks“ oder „geh mir nicht auf den Keks“ so total durchsichtig und so…

SMA: Du hast doch selbst eben erst vor einer Minute das mit dem „Keks gehen“ gesagt…

FCP: Ja, aber jetzt finde ich´s nicht mehr so gut. Jetzt habe ich nachgedacht!

CA: DAS IST GUT!

SMA: Okay! Kekskeks… Cake… „Cake statt Kacke“…

FCP: Hihihi

SMA: Schnauze. Ich überlege…

CA: Das ist gut!

SMA: JA DOCH! Was ist denn im Moment Thema? So Klimawandel und so!

FCP: „Egal ob Sonne oder Regen – ein Keks kommt immer sehr gelegen…“

CA: DAS IST GUT!

SMA: Oh pleeeaaaase…

FCP: Warte, ich glaube, ich hab´s: „Greta kann nicht backen. Deswegen tun wir es für Sie…“

CA: BOMBE! Wie geil. Die Klimaproblematik, Greta, Jugend, Freitagsdemos…Alles drin!

SMA: Weiß jemand, was die kostet? Wir können natürlich ein Mädchen mit Zöpfen in die Werbung bauen, aber Greta geht gar nicht und am Ende werden wir verklagt wegen Copyright oder Markenschutzverletzung oder so!

CA: Stimmt. Verdammt. Das ist nicht gut.  

FCP: Ausländer, Flüchtlinge und Migranten und AfD ist auch Thema…

SMA: Hmm… weiße Kekse, braune Kekse… „Wir mögen keine braunen Kekse“?

FCP: Sau-missverständlich! 

SMA: Okay, positiv… „Wir mögen braun nur bei unseren Keksen…“

FCP: …das ist etwas besser…

CA: DAS IST GUT! Das nehmen…

SMA: Lieber nicht, sonst heißt es, wir würden keine Menschen mit brauner Hautfarbe mögen. Da müssen wir aufpassen! Außerdem gibt es so Aktionen: „Kekse backen gegen Rechts“ und so…

CA: Och… Schade… 

FCP: Gehen wir es doch mal anders an: Ein Keks ist ein Gebäck aus Butter, Milch, Zucker und Teig. Wie ein Kuchen. Mit einem Keks assoziieren wir Kindheit, Geborgenheit…

SMA: …WEIHNACHTEN!

FCP: Geht nicht, dann sind alle beleidigt, die kein Weihnachten feiern…

SMA: Apropos: Ist da Schweinfett drin?

CA und FCP: UM GOTTES WILLEN, BITTE NICHT!

FCP: …also Geborgenheit, Liebe… 

SMA: Krümel im Bett, so nach dem Sex…

CA: Weiter! Das ist gut! Macht weiter!

FCP: Sex und Keks, Keks und Sex… Sex geht immer…

SMA: „Der Keks für nach dem Tseks?“ Das würde sich auch reimen!

CA: DAS IST GUT!

FCP: „Der Glückstseks…“

SMA: …wir sind dran, wir sind dran… „Für die krümeligen Momente im Leben...“

FCP: „Wenn aus zwei Keksen viele Krümel werden…“

CA: GEIL! DAS IST GUT!

SMA: Ist es nicht, dann fühlen sich die Homosexuellen benachteiligt! Und wo soll da die Message sein?

CA: Och… Aber Homosexuelle haben auch Kinder oder können Kinder kriegen…

SMA: …aber doch nicht voneinander!

FCP: Rassist! Homophobiker!

SMA: Essen Homosexuelle überhaupt Kekse?

FCP: Schon. Warum denn nicht? Außerdem geht’s um die Message. Weltoffen, tolerant…

SMA: …und um Keksverkauf!

FCP: Genau. Meinetwegen können sogar Nazis Kekse fressen!

SMA: Hihi, ja, wie vor Moskau… Mein Ur-Opa hat mir mal erzählt, die wären gefroren gewesen…

FCP: „Frozen Cake“, hihihi… 

CA: Konzentration bitte! Wir sind dicht dran, ich spüre es…

SMA: Okay, sorry, also: „Humboldt-Keks: So gefühlecht wie ein Kondom“…

FCP: Hmm… Richtung stimmt. Wie wäre es mit irgendwas mit Herz oder Herzchen, weg vom Sex, hin zur Liebe…

SMA: „Für daheim und unterwegs – schlägt mein Herz für Humboldt-Keks“…

CA: DAS IST GUT!

FCP: Ohne Reim, ohne Reim, mit einer Message dran! Wir brauchen eine Message!

SMA: …“Ein biss-chen Geborgenheit“?

CA: Macht hin! Es geht auf Mittag! Die ganze Keks-Quatscherei hat mir echt Hunger gemacht… 

FCP: …noch zu naheliegend, noch zu unoriginell… Außerdem, was ist da mit Homosexuellen? Wir brauchen irgendwas mit Homosexuellen. Alle machen was mit Homosexuellen…

SMA: Au, ich hab´s: „Das beste Stück Geborgenheit“…

CA: GEIL! DAS IST GUT! DAS NEHMEN WIR!

FCP: …noch zu anzüglich… „Ein Stück Geborgenheit!“ Und dazu verschiedene Bilder von Heteros und Homos… das wär´s doch…?
SMA: Gibt das bei den Heten keinen Aufschrei?

CA: Mir egal, ich habe Hunger! 

SMA: Du Bückstück… Hihihi…

FCP: Arschkeks!

CA: Wir nehmen das mit dem „Stück Geborgenheit“. Ich habe jetzt keine Lust mehr. 

SMA: Was gibt’s denn in der Kantine?

FCP: „Kirschenmichel“ – das sind so Kirschen mit Keks…

CA: Oh bitte… Ich geh zu McDonalds… 

SMA und FCP: WIR AUCH!

CA: Das ist gut

…und so kam es, dass… 

von Thilo Schneider 12. Januar 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15. Juli 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
Bild eines Gitarristen von Pexels auf Pixabay
von Thilo Schneider 25. Juni 2023
Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
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