Chief Advisor (CA): Guten Morgen, alle zusammen. Wir könnten einen Auftrag von „Humboldt-Kekse“ bekommen. Ich habe mit der Firmenleitung gesprochen, es geht darum, dass unser potenter und potentieller Auftraggeber eine neue Image-Kampagne haben möchte, nachdem die Tochter des Hauses sich, nennen wir es: „etwas ungeschickt“, ausgedrückt hat, was ihr Vermögen und dessen Herkunft angeht. Er möchte ein jüngeres, frischeres Image und damit die Keksesser von Morgen ansprechen. Der bisherige Slogan war „Nur echt mit 52 Zähnen“, was sich heutzutage ja etwas aggressiv anhört. Wer will schon Zähne essen? Wir sollen also die Marke verjüngen, die Jugend ansprechen und den Bekanntheitsgrad in der Zielgruppe der Jungen steigern. So viel zum Setting. Ich erwarte Eure Vorschläge!
Second Marketing Assistant (SMA): Hmm… Was wissen wir über die Kekse?
CA: Sind aus Zucker und Milch
First Campaign Planner (FCP): Glutenfrei?
CA: Äh, keine Ahnung? Wieso?
FCP: Dann könnten wir was über das Thema Gesundheit machen. „Ein Keks, der Dir nicht auf den Keks geht“ oder so…
CA: Das ist gut! DAS IST GUT!
SMA: Gesundheit ist doch so ausgelutscht. Quasi ein ausgelutschter Keks. Wie wäre es mit einem Problem, das keiner hat? „Der Keks, der sogar in Milch schwimmt…“
CA: DAS IST GUT!
FCP: Ich weiß nicht… Irgendwie kommt mir das bekannt vor…
SMA: Na gut! Dann nicht! Etwas Provokantes wäre vielleicht gut. So „bitte geh mir auf den Keks“, so die Richtung…
CA: DAS IST GUT!
FCP: …das gibt Krümel. Außerdem ist „geh mir auf den Keks“ oder „geh mir nicht auf den Keks“ so total durchsichtig und so…
SMA: Du hast doch selbst eben erst vor einer Minute das mit dem „Keks gehen“ gesagt…
FCP: Ja, aber jetzt finde ich´s nicht mehr so gut. Jetzt habe ich nachgedacht!
CA: DAS IST GUT!
SMA: Okay! Kekskeks… Cake… „Cake statt Kacke“…
FCP: Hihihi
SMA: Schnauze. Ich überlege…
CA: Das ist gut!
SMA: JA DOCH! Was ist denn im Moment Thema? So Klimawandel und so!
FCP: „Egal ob Sonne oder Regen – ein Keks kommt immer sehr gelegen…“
CA: DAS IST GUT!
SMA: Oh pleeeaaaase…
FCP: Warte, ich glaube, ich hab´s: „Greta kann nicht backen. Deswegen tun wir es für Sie…“
CA: BOMBE! Wie geil. Die Klimaproblematik, Greta, Jugend, Freitagsdemos…Alles drin!
SMA: Weiß jemand, was die kostet? Wir können natürlich ein Mädchen mit Zöpfen in die Werbung bauen, aber Greta geht gar nicht und am Ende werden wir verklagt wegen Copyright oder Markenschutzverletzung oder so!
CA: Stimmt. Verdammt. Das ist nicht gut.
FCP: Ausländer, Flüchtlinge und Migranten und AfD ist auch Thema…
SMA: Hmm… weiße Kekse, braune Kekse… „Wir mögen keine braunen Kekse“?
FCP: Sau-missverständlich!
SMA: Okay, positiv… „Wir mögen braun nur bei unseren Keksen…“
FCP: …das ist etwas besser…
CA: DAS IST GUT! Das nehmen…
SMA: Lieber nicht, sonst heißt es, wir würden keine Menschen mit brauner Hautfarbe mögen. Da müssen wir aufpassen! Außerdem gibt es so Aktionen: „Kekse backen gegen Rechts“ und so…
CA: Och… Schade…
FCP: Gehen wir es doch mal anders an: Ein Keks ist ein Gebäck aus Butter, Milch, Zucker und Teig. Wie ein Kuchen. Mit einem Keks assoziieren wir Kindheit, Geborgenheit…
SMA: …WEIHNACHTEN!
FCP: Geht nicht, dann sind alle beleidigt, die kein Weihnachten feiern…
SMA: Apropos: Ist da Schweinfett drin?
CA und FCP: UM GOTTES WILLEN, BITTE NICHT!
FCP: …also Geborgenheit, Liebe…
SMA: Krümel im Bett, so nach dem Sex…
CA: Weiter! Das ist gut! Macht weiter!
FCP: Sex und Keks, Keks und Sex… Sex geht immer…
SMA: „Der Keks für nach dem Tseks?“ Das würde sich auch reimen!
CA: DAS IST GUT!
FCP: „Der Glückstseks…“
SMA: …wir sind dran, wir sind dran… „Für die krümeligen Momente im Leben...“
FCP: „Wenn aus zwei Keksen viele Krümel werden…“
CA: GEIL! DAS IST GUT!
SMA: Ist es nicht, dann fühlen sich die Homosexuellen benachteiligt! Und wo soll da die Message sein?
CA: Och… Aber Homosexuelle haben auch Kinder oder können Kinder kriegen…
SMA: …aber doch nicht voneinander!
FCP: Rassist! Homophobiker!
SMA: Essen Homosexuelle überhaupt Kekse?
FCP: Schon. Warum denn nicht? Außerdem geht’s um die Message. Weltoffen, tolerant…
SMA: …und um Keksverkauf!
FCP: Genau. Meinetwegen können sogar Nazis Kekse fressen!
SMA: Hihi, ja, wie vor Moskau… Mein Ur-Opa hat mir mal erzählt, die wären gefroren gewesen…
FCP: „Frozen Cake“, hihihi…
CA: Konzentration bitte! Wir sind dicht dran, ich spüre es…
SMA: Okay, sorry, also: „Humboldt-Keks: So gefühlecht wie ein Kondom“…
FCP: Hmm… Richtung stimmt. Wie wäre es mit irgendwas mit Herz oder Herzchen, weg vom Sex, hin zur Liebe…
SMA: „Für daheim und unterwegs – schlägt mein Herz für Humboldt-Keks“…
CA: DAS IST GUT!
FCP: Ohne Reim, ohne Reim, mit einer Message dran! Wir brauchen eine Message!
SMA: …“Ein biss-chen Geborgenheit“?
CA: Macht hin! Es geht auf Mittag! Die ganze Keks-Quatscherei hat mir echt Hunger gemacht…
FCP: …noch zu naheliegend, noch zu unoriginell… Außerdem, was ist da mit Homosexuellen? Wir brauchen irgendwas mit Homosexuellen. Alle machen was mit Homosexuellen…
SMA: Au, ich hab´s: „Das beste Stück Geborgenheit“…
CA: GEIL! DAS IST GUT! DAS NEHMEN WIR!
FCP: …noch zu anzüglich… „Ein Stück Geborgenheit!“ Und dazu verschiedene Bilder von Heteros und Homos… das wär´s doch…?
SMA: Gibt das bei den Heten keinen Aufschrei?
CA: Mir egal, ich habe Hunger!
SMA: Du Bückstück… Hihihi…
FCP: Arschkeks!
CA: Wir nehmen das mit dem „Stück Geborgenheit“. Ich habe jetzt keine Lust mehr.
SMA: Was gibt’s denn in der Kantine?
FCP: „Kirschenmichel“ – das sind so Kirschen mit Keks…
CA: Oh bitte… Ich geh zu McDonalds…
SMA und FCP: WIR AUCH!
CA: Das ist gut
…und so kam es, dass…