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Die Kanzlerin der Orgien

Thilo Schneider • 22. April 2020

Der "wenig hilfreiche" Bürger

Bild von Andrew Gallagher auf Pixabay
Die deutsche Bundeskanzlerin hat sich während einer Corona-gemäßen Schaltkonferenz des CDU-Präsidiums ärgerlich darüber geäußert, dass Überlegungen zur vorsichtigen Lockerung der in Deutschland beschlossenen Beschränkungen zu „Öffnungsdiskussionsorgien“ geführt hätten. Diese Diskussionen würden lediglich zu einem Rückschritt in den Bemühungen um die Eindämmung des Virus führen. Angela Merkel nannte die Diskussionen um Lockerungen „nicht hilfreich“. Dies ist ihr verbal schärfster Tadel. 

Für Tausende von Gastronomen, Künstlern, Messebauern und kleinen Selbständigen sind allerdings auch die derzeit mehr oder weniger sinn- und planvollen Beschränkungen alles andere als „hilfreich“. Sie sind, im Gegenteil, existenzbedrohend. Nun gelten zwar die Deutschen, anders als die Franzosen, aufgrund einer vermeintlichen oder tatsächlichen Obrigkeitshörigkeit als sehr leicht regierbar und brav, dennoch baut sich im Virenkessel langsam Druck auf, der früher oder später ein Ventil suchen wird.
Angela Merkel gilt nicht erst seit der Corona-Krise als dem gemeinen Wahlvolk entrückt. Während sie über den Wolken internationale Scheckbuchpolitik betreibt und an ihrem Geschichtsbild feilt, werden ihre Minister und Ministerpräsidenten direkt mit den Problemen ihrer Wähler konfrontiert – und sie haben keine Antworten. Sei es aus Unkenntnis, mangelndem Informationsfluss oder schlichtem Desinteresse.  

Wohl noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik wurden Hundertausende Menschen durch einen Federstrich ihren Lebensgrundlagen beraubt. Selbst während die deutschen Städte im Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche sanken, regte sich in den Trümmern kaufmännisches und künstlerisches Leben. All dies hat das Kabinett Merkel IV mit einer Reihe schnell aufeinander folgender Beschlüsse gestoppt. Unter der sowieso schon gespaltenen deutschen Bevölkerung macht sich der Eindruck breit, nicht mehr von Angela Merkel, sondern durch das Robert-Koch-Institut regiert zu werden, dessen Empfehlungen die Bundeskanzlerin und ihr Kabinett fast schon bedingungs- und alternativlos folgen. 

Natürlich kann weder die Kanzlerin, noch können ihre Minister einen konkreten Zeitpunkt zur Wiederherstellung des Vor-Corona-Standes nennen. Das wäre angesichts der herrschenden und teilweise widersprüchlichen Informationslage auch töricht. Durchaus aber dürfen die Bürger „wenn – dann“- Aussagen erwarten. Und diese müssen klar und nachvollziehbar sein. Selbst in einem Krieg wissen die Menschen, wann er vorüber ist, in der Regel mit dem Einmarsch in der gegnerischen Hauptstadt oder einer Kapitulation der feindlichen Streitkräfte. Wenn nicht mehr geschossen wird, ist kein Krieg mehr. Wenngleich nicht unbedingt darauffolgend Frieden herrscht. 

Bei einem Virus ist das anders. Umso wichtiger sind „Diskussionsorgien“, wann denn nun das Virus „besiegt“ ist. Erst, wenn Corona komplett und weltweit ausgerottet ist? Das hat bis heute nicht einmal bei der Pest oder den Blattern funktioniert. Wenn es einen Impfstoff gibt? Das kann schlimmstenfalls Jahre dauern. Wenn alle Deutschen geimpft sind? Auch das kann Jahre dauern. Oder wenn die Ansteckungsrate bei R < 1 liegt? Und wer liefert hierzu die Zahlen? 

Tatsächlich wird jede Gesellschaft lernen müssen, mit Covid-19 zu leben und zu sterben. Ja, das ist schmerzhaft und furchtbar. Aber das sind Verkehrsunfälle und Krebs auch. Genau aus diesem Grund müssen „Öffnungsdiskussionsorgien“ geführt werden, denn Diskussionen sind die Grundlage der Demokratie. Wo nicht diskutiert wird, wird denunziert, unterdrückt und erschossen. Jeder Bürger einer Demokratie hat das Recht zu erfahren, warum seine Regierung bestimmte Maßnahmen erlässt und wann sie diese wieder aufzuheben gedenkt. Dafür geht er wählen und zahlt nicht zu knapp Steuern und Sozialabgaben. Dieses gilt umso mehr, wenn ihm Grundrechte wie Versammlungs-, Berufs- und Religionsfreiheit entzogen werden. Ein „wir schauen einfach mal, wie lange wir das brauchen“ ist hier klar zu wenig. Angela Merkel will sicher keine Diktatur in Deutschland einführen, sie muss sich aber konkret äußern, unter welchen Bedingungen sie und ihr Kabinett die beschlossenen Grundrechtsbeschränkungen wieder aufheben. In der Nautik würde man dies einen „klaren Kurs“ nennen, aber die deutsche Bundesregierung macht den Eindruck, als hätte sie nicht einmal einen Kompass und würde einfach nur vor sich hin dümpeln. 

Die Bundeskanzlerin verkennt die Rechte ihrer Regierten, wenn sie sich Gedanken um Lockerungen und Änderungen des „Lock downs“ verbittet. Es mag sein, dass ihr die Fragen ihrer Bürger und Paladine auf den Nerv fallen – aber das machen umgekehrt auch ihre Maßnahmen den Bürgern, deren Angestellte sie ist. Das und Schlimmeres. Wenn sich Angela Merkel ihrem vom Souverän geliehenen Amt und der besonderen Situation nicht gewachsen fühlt, dann ist es für alle Beteiligten klüger, sie macht den Weg frei für jemanden, der es vermeintlich oder tatsächlich besser kann. Denn zumindest dem Namen nach ist Deutschland noch eine parlamentarische Demokratie. „Öffnungsdiskussionsorgien“ sind der wesentliche Bestandteil dieser Demokratie. Ob Angela Merkel, die öffentlich-rechtlichen Medien oder das Robert-Koch-Institut diese Diskussionen „hilfreich“ finden, ist hierbei völlig irrelevant. 

von Thilo Schneider 12. Januar 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15. Juli 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
Bild eines Gitarristen von Pexels auf Pixabay
von Thilo Schneider 25. Juni 2023
Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
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Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
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