Mit viel Müh und Not, selbstgebackenen Plätzchen und Bestechungsmandarinen ist es mir gelungen, einen der 3.000 SEK-Männer zu interviewen, der am größten Anti-Terror-Einsatz in der Geschichte der noch jungen Buntrepublik zu interviewen. Mahmut K. war dabei, als die Festung von Frau Birgit Malsack-Winkemann am frühen Morgen des 7.12.2022 erstürmt wurde. Mahmut K. möchte natürlich unbekannt bleiben, weswegen ich hier seine Aussagen mit einer Stimmverzerrung zitieren werde.
Herr Kandahar, Sie waren an der Erstürmung der Wohnfestung von Frau Birgit Dingenskirchen beteiligt?
Ja.
Wann war Ihnen bekannt, dass Sie zu dieser Anti-Terror-Aktion kommandiert werden würden?
Wir bekamen vor 14 Tagen ein Einladungsschreiben vom Innenministerium, in dem etwas kryptisch von „einer ganz großen Nummer“ die Rede war und dass nur Freiwillige für einen hochgefährlichen Spezialeinsatz gesucht würden. Da habe ich nicht lange nachgedacht, das mache ich nie, deswegen bin ich ja bei der Polizei, und habe zugesagt!
Was war Ihr erster Gedanke, als Sie am Einsatzort ankamen?
Mein Gott, wie dreckig und ungepflegt sieht es denn hier aus?
Am Einsatzort?
Nein, in Ihrem Büro! Am Einsatzort war mehr so mittel. Reiheneckhaus. Kenne ich ja von meinen Eltern. Wir sind in sehr ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen.
Was geschah dann?
Nun, ich habe mir meine Sturmhaube übergezogen und mich mit Polizeiobermeisterin Lena dem Haus der Verdächtigen genähert.
Hatten Sie Sorge, von dem Einsatz nicht zurückzukehren?
Nein.
Nicht. Na gut. Wie ging es dann weiter?
Ich habe geklingelt und geklingelt und da war dann eine Stimme von einer Frau an der Gegensprechanlage, die so etwas wie „HimmelarschundZwirn, was ist denn los?“ sagte und da habe ich gesagt: „Polizei! Machen Sie sofort die Türe auf, sonst passiert was Schlimmes!“
Und dann?
Polizeiobermeisterin Lena ging in Deckung und hielt mir den Rücken frei. Eine etwas dickliche, ältere Frau im Bademantel öffnete mir und ich drängte mich an ihr vorbei in den Flur.
War das ein Ergebnis Ihres Spezialtrainings?
Ja, ich war in jungen Jahren mal Vermögensberater!
Was geschah dann?
Der verdammte Pudel der Frau hat mich angekläfft, also habe ich in durch die offene Wohnzimmertüre geschossen.
Sie haben den Hund erschossen?
Nein – geschossen. Ins obere linke Türeck. Dann habe ich die Frau angebrüllt, dass dies eine Hausdurchsuchung ist und sie sich mit den Händen an die Wand stützen soll!
Und dann?
Naja, sie stand an der Wand mit den Händen auf dem Spiegel vor der Schuhkommode und ich habe den Kameraden zugerufen, dass alles safe ist! Dann haben wir mit 10 Mann das Haus gestürmt, während sich von oben die Kameraden der GSG9 aus einem Hubschrauber abgeseilt haben. Ich habe dann eine Blend- und Rauchgranate geworfen, um das Überraschungsmoment auszunutzen.
Überraschungsmoment? Sie waren doch schon im Haus?
Ja, aber ich wollte die Reporter draußen überraschen. Die mögen es, wenn es zischt, wummst und knallt!
Wie ging es weiter?
Die dicke Frau hat geflucht und etwas von „Freiheitsberaubung“ gelabert und „Nazi“ gerufen, aber das tun sie immer. Lena hat ihr dann die Hände auf den Rücken und Handschellen angelegt und ich habe mir den Köter geschnappt und vor die Türe geworfen. Direkt vor den Leitwolf der Hundestaffel. War ein kurzes Gefecht.
Danach haben Sie das Haus durchsucht. Haben Sie Waffen gefunden?
Jede Menge. Beispielsweise ein Küchenmesser. Und zwei Schöpfkellen. Und zehn Büchsen Dosenravioli. Und eine Kinderarmbrust mit gefährlichen Stöpselpfeilen. Die Frau meinte, die gehöre ihrem Enkel, als ich sie aber ausgefragt habe, hat sie wohl gespannt, dass wir als nächstes eine Razzia bei ihrem Enkel machen würden und dann zugegeben, dass es ihre Stöpselarmbrust ist.
Was geschah dann?
Wir haben alles, was entweder gefährlich oder essbar aussah, mitgenommen, die Kamerad:Innen hatten ja noch kein Frühstück gehabt und Lena hat dann auf der Senseo Kaffee für alle gekocht.
Das war das Ende des Einsatzes?
Nicht ganz, die Pads haben nicht für alle gereicht, ich bin dann rüber in den 24-Stunden Rewe und hab noch Pads gekauft. Wir haben dann noch ein bisschen die Wohnung verwüstet, damit es nach mehr Action aussieht und sind dann in die Dienststelle. Das wars.
Klingt alles sehr gefährlich! Glück, dass Sie überlebt haben. Ich wünsche Ihnen auch künftig alles Gute und dass sie weiter heil bleiben!
Heil? Geben Sie mir Ihre Adresse!