Blog Post

blogger

Auf großer Fahrt mit der "Deutschland"

Thilo Schneider • Apr. 27, 2020

...wohin der Wind uns wehen mag...

Bild von 💛 Passt gut auf euch auf und bleibt gesund! 💛 auf Pixabay
Stellen Sie sich – natürlich derzeit rein theoretisch – vor, Sie würden eine Kreuzfahrt machen. Sie haben gebucht und brav den Reisepreis bezahlt und als Sie morgens zum Frühstück wollen, erreicht Sie über Lautsprecher eine Durchsage: „Liebe Passagiere. Wir haben einen Notfall. Bitte bleiben Sie in ihrer Kabine.“ Ende der Durchsage. 

Sicher würden Sie zuerst einmal in der Kabine bleiben, Anweisung ist schließlich Anweisung und der Kapitän wird für seine Durchsage schon seinen Grund haben. Nach etwa einem Tag in Ihrer Kabine bringt Ihnen ein Stewart das Abendessen vorbei. Sicher würden Sie ihn fragen, um welchen Notfall es sich handelt, ob Sie in Gefahr sind und wann Sie die Kabine verlassen können. Als Antwort bekämen Sie in etwa Folgendes: „Der Kapitän hat seine Gründe. Es handelt sich um einen schlimmen Notfall, sonst hätten wir die Maßnahmen nicht ergriffen. Sobald der Notfall aber vorbei ist, dürfen Sie auch die Kabine wieder verlassen.“ Was wüssten Sie nun? 

Sie würden spekulieren, Möglichkeiten gibt es viele. Angefangen bei einer schweren, ansteckenden Krankheit eines Passagiers, über eine filmreife Schiffsentführung oder eine wirklich üble Schlechtwetterfront, bis hin zu einem schweren Schaden am Schiff oder der Sichtung eines Eisbergs. Mitten im Mittelmeer. Sicher wüssten Sie nur eines: Sie dürfen Ihre Kabine nicht verlassen. 
Am nächsten Morgen bringt Ihnen der Stewart das Frühstück, das im Vergleich zu gestern und vorgestern ein deutlich verringertes Format aufweist. „Der Kapitän hat die Speisen rationiert“, würde Ihnen der Stewart auf Nachfrage antworten. Auf erneute Nachfrage nach dem Grund für die Maßnahme antwortet der Stewart stoisch: „Wir haben einen Notfall.“ 

Welche Maßnahme würde es rechtfertigen, dass wie auf der „Santa Maria“ die Rationen gekürzt werden? In diesem Moment spüren Sie auch, dass das Schiff gestoppt hat und hören das Rasseln der Ankerketten. Es bewegt sich nichts mehr. Positiv: Sie stellen fest, dass sich die Lage des Schiffes selbst nicht verändert. Sie scheinen nicht zu sinken - wenigstens noch nicht. Das Schiff liegt stabil. Als Ihnen ein Stewart das leckere Mittagessen, bestehend aus einem wässrigen Linseneintopf, bringt, fragen Sie erneut nach. Sie wollen wissen, wie die Sachlage ist, wann der Notfall endet und ob Sie helfen können. Sie erhalten, in dieser Reihenfolge, folgende Auskunft: „Wir haben eine unangenehme Situation an Bord, wir geben Bescheid, wenn diese beendet ist, bitte bleiben Sie so lange in Ihrem eigenen Interesse in der Kabine, damit helfen Sie uns am Meisten.“

Jeden von uns wird eine derartige Lage früher oder später zuerst in Unbehagen, später in Panik versetzen. Das Schiff liegt still, Ihre Informationen sind rudimentär, Sie müssen sich darauf verlassen, dass der Kapitän des Schiffs weiß, was er tut. Gesichert ist, dass der Notfall so groß ist, dass Sie in Ihrer Bewegungsfreiheit gehemmt sind und dass es weder vorwärts noch rückwärts geht. Abends erklärt Ihnen der Stewart, dass der Kapitän beschlossen hat, Ihnen und den anderen Passagieren etwas Bewegungsfreiheit zu geben. Sie dürfen eine Stunde auf das Unterdeck, wenn Sie eine Schwimmweste tragen und sich nicht mit anderen Passagieren unterhalten. Von dem Angebot machen Sie natürlich Gebrauch und die Gerüchteküche brodelt. Sie reden selbstverständlich doch mit den anderen Passagieren. Die überwiegende Mehrheit geht davon aus, dass sie sich auf einem Seuchenschiff befindet und der komplette Kahn unter Quarantäne gestellt wurde. Wo Sie sind und wie lange Sie dort sein werden, wissen Sie nicht. Sie können nur vermuten. Nebenbei erfahren Sie auch noch, dass einige Passagiere den Pool auf dem Achterdeck nutzen dürfen, Sie hingegen nicht. Weil Ihr Weg zum Pool weiter ist. 

Spätestens nach einer Woche sind nicht nur Sie, sondern auch die anderen Passagiere weichgekocht. Auf dem Unterdeck finden sich Grüppchen, die ganz offen eine Meuterei fordern. Die „endlich wissen wollen, was hier los ist“ und wann das Schiff wieder Fahrt aufnimmt – oder die Passagiere evakuiert werden. Der Kapitän tritt in Begleitung bewaffneter Crewmitglieder auf das Oberdeck und verkündet seinen zornigen Passagieren, dass sie doch bitte Vertrauen haben mögen, er alles Menschenmögliche tut, um die Notlage zu beenden und er die Ausgangserleichterung auch jeden Moment wieder aufheben – oder erweitern könne. Es hinge ganz vom Verhalten der Passagiere ab. 

Und als Ihnen am nächsten Morgen der Stewart Ihre traurige Scheibe Toastbrot und die Tasse dünnen Kaffee bringt, drücken Sie ihm Fünfhundert Euro aus Ihrer Reisekasse in die Hand, wenn er Ihnen endlich sagt, was hier eigentlich los ist und um welchen Notfall es sich handelt. 

Der Stewart steckt das Geld ein, schließt die Türe hinter sich und raunt Ihnen im Vertrauen zu: „Unser Schiffskompass und unser Funkgerät sind ausgefallen und der Kapitän hat weder eine Ahnung, wohin die Reise geht, noch wann wir wohin wieder Fahrt aufnehmen. Bis wir dies wissen, bleiben wir da, wo wir sind und sparen Ressourcen. Und hoffen, irgendwie gerettet zu werden.“ 

Willkommen auf der „Deutschland“. 

von Thilo Schneider 12 Jan., 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
von Thilo Schneider 15 Juli, 2023
Ich wurde als Hetzer, Rechtspopulist und Rassist bezeichnet. Wenigstens ein Punkt stimmt.
Bild eines Gitarristen von Pexels auf Pixabay
von Thilo Schneider 25 Juni, 2023
Kleinkünstler sollten besser links sein - wenn sie Auftritte mit Freibier haben wollen. Und sie sollten einen albernen Hut oder Pferdeschwanz haben! Und im Leben den Rettungsring daneben gegriffen haben.
Polizeikontrolle, mit Spielzeugautos nachgestellt
von Thilo Schneider 30 Mai, 2023
Eine Polizeidozentin, eine Polizeikontrolle, ein "nicht so gemeinter Tweet", ein Drama in einem Akt.
Fallschirmjäger beim Sammeln
10 Dez., 2022
Wenn man morgens um 8 ohne Knoppers einen Staatsstreich vereitelt
Weitere Beiträge
Share by: