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Mein Redeentwurf für Sawsan

Thilo Schneider • 20. August 2020

...how to become SPD-Kandidatin

Bild von Henryk Niestrój auf Pixabay
Die SPD ist ein gar lustiger Verein. Vor allem in Berlin. Da beschließt der regierende Bürgermeister von Berlin, Müller, dass er genug gemüllerbürgermeistert hat und künftig als Abgeordneter des Bundestages und -abends für das Essen von Häppchen bei Empfängen bezahlt werden möchte – und muss dann zu seinem Entsetzen feststellen, dass es in seinem Stammwahlkreis bereits einen Kandidaten gibt. Kevin Kühnert hat sich ganz namensgerecht bereits nominieren lassen, anscheinend war Oberhauptbürgermeister Müller bei der Aufstellungsversammlung des Kreisverbandes Tempelhof-Schöneberg mit Wichtigerem beschäftigt. Ärgerliches Pech. 

„Na und?“, so denkt sich Herr Müller, „es gibt ja noch den Abstimmungsbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Ist doch egal. Dann gebe ich eben dort den sozialsozialistischen Spitzenkandidaten.“ Leider hat Sawsan Chebli, das Staatssekretärinnen-Maskottchen der SPD und inoffizielle Flaggschiffin der IIIB („Illegal Integrierte Islamfreunde Berlin“) die gleiche Idee und da es wie bei „Highländer“ nur einen oder eine geben kann, wird es wohl zu einer Kampfkandidatur um den Abgeordnetenkandidatenposten kommen. Auf der einen Seite haben wir demnach eine weltgewandte Persönlichkeit mit einem guten Geschmack für die schönen Konsumartikel dieser Welt und großer Erfahrung im Umgang mit der widerspenstigen Bevölkerung Berlins, auf der anderen Seite Michael Müller. Ein ungleicher Kampf.

Leider wird die Presse bei der Kandidatenkür nicht anwesend sein, deswegen habe ich für die unsink- und denkbare Sawsan Chebli die Bewerbungsrede geschrieben, die sie gerne verwenden kann. Wenn sie es schafft, sie fehlerfrei abzulesen. Obacht:

„Liebe Genossinnen und Genossenen, liebe Genießende, 

als mein Vater, damals, im Jahre 1970, bei strömendem Regen und ohne ein Wort Deutsch zu sprechen, sich hier in Berlin zwischen lauter Nazis Asyl gewährte, da konnte niemand ahnen, dass sich seine Tochter, das zweitjüngste Kind einer an Verhütungsmitteln armen, dafür an Kindern reich gesegneten Familie, dereinst um die höchsten politischen Ämter dieser rechtsextremen Republik bewerben würde. Ja, ich gebe zu, meine Kindheit war schwierig. Ich irrte nachts frierend und allein durch die spärlich beleuchteten Straßen dieser geteilten Stadt, verachtet, verängstigt, geschunden und geschlagen von den rechtsnationalen Kräften, die gerade in Berlin alles tun, um das Fortkommen von Migranten und ihren Kindern zu erschweren. Ich aber beschloss, Politikerin zu werden. 

Ich machte mein Abitur am rechtslastigen Lessing-Gymnasium unter fast lauter Ungläubigen, danach studierte ich gegen manchen hasserfüllten Widerstand Politikwissenschaft, das Studium schloss ich mit Diplom auch ab. Ich möchte nicht im Einzelnen auf meine großartigen und bahnbrechenden politischen Tätigkeiten, die ich gegen sexistische Anwürfe und rassistische Anfeindungen zum Erfolg geführt habe, eingehen, das verbietet mir meine angeborene und von meinen Eltern vermittelte intellektuelle Bescheidenheit, nur so viel: Ohne mich und meine Familie wäre diese Republik um viele Münder und Lacher ärmer.

Meine Kernkompetenz ist daneben der fließende Umgang mit und in den sozialen, aber auch den öffentlich-rechtlichen Medien, ich besitze eine sehr hohe FollowerInnen-, LeserInnen- und ZuschauerInnenzahl und genieße bis weit in die bürgerlichen Kreise hinein einen hohen Bekanntheits- und natürlich Beliebtheitsgrad. Vor allem konservative EinwandererInnen aus dem Nahen Osten sehen in mir eine Hoffnung und eine Speerspitzin im Kampf gegen den christlich-deutschen Revanchismus der Hauptstadtkreise. 

Reden wir nicht lange um den heißen Hummus herum und sagen wir es offen: Mir eine Nominierung zu verweigern, wäre nichts anderes als ein rassistischer und sexistischer Akt fremdenfeindlicher alter weißer Männer, die lieber Ihresgleichen eine Chance geben würden, als ein armes junges Flüchtlingskind im Kampf um die Gleichberechtigung des Islam und der islamischen Frau mit Kopftuch zu unterstützen. Eine solche Verweigerung wäre ferner Wasser auf die Mühlen der AfD und überhaupt der deutsch-konservativen Kräfte hier in der Hauptstadt und das kann kein sozialdemokratischer Müller wollen. Nicht einmal, wenn er ein sozialdemokratischer Michael ist. 

Ich bitte Sie daher, mir das gleiche Vertrauen in den Integrationserfolg eines armen Flüchtlingskindes aus der falschen Seite der Stadt entgegenzubringen, wie es einst mein armer, gram- und arbeitsgebeugter Vater mit seinen dreizehn Kindern dem deutschen Sozialstaat entgegenbrachte. Wir alle haben Deutschland so viel heimzuzahlen. Bleiben Sie die progressive, antifaschistische und antizionistische SPD, die Sie immer waren. Setzen Sie sich nicht dem Vorwurf des Rassismus und Sexismus aus. Wählen Sie mich zu Ihrer Bundestagskandidatin für unseren Kreisverband Charlottenburg-Wilmersdorf. Ich fordere Sie dazu ausdrücklich auf. Alles andere wäre eine Beleidigung und Diskriminierung meiner überragenden Person und Persönlichkeit. Einmal mehr. Vertrauen Sie mir. Diesen Schuh wollen Sie sich nicht anziehen. Seien Sie fair.

Möge die Bessere gewinnen. Danke!“

Die ahs, ohs und ähms denken Sie sich bitte dazu.

von Thilo Schneider 12. Januar 2024
„Guten Abend, liebe Zuschauer! Zu unserem heutigen Thema „Wann ist man ein Nazi“ habe ich heute einen absoluten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Werner Strößenbrunner!“ (Applaus, der Experte im grauen Anzug mit einem schwarz-weiß-roten Ansteckerchen betritt die Bühne) „Guten Abend, Herr Strößenbrunner…“ „Obersturmbannführer Strößenbrunner bitte. Aber nennen Sie mich einfach Obersturmbannführer.“ „Danke, Herr Obersturmbannführer. Schön, dass Sie heute unter Gast sind.“ „Ja gerne und ein herzliches Heil! Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ „Herr Obersturmbannführer, ich darf Sie unserem Publikum kurz vorstellen: Vorstrafe wegen des Schmierens von Hakenkreuzen auf Synagogen, gewalttätiger Übergriff auf den Wirt eines israelischen Restaurants, Vorsitzender des Vereins „Blut und Boden“, Vorsitzender der Jugendorganisation „Reichskriegsflagge“ und Verfasser des Buchs „Vorschläge zur vorläufigen Erledigung der Remigration“. Herr Obersturmbannführer, würden Sie sagen, Sie sind ein Rechtsextremist?“ „Ach wissen Sie, was heißt denn Rechtsextremist? Heutzutage wird man viel zu schnell von den öffentlich-rechtlichen, von Soros und Rothschild finanzierten Systemmedien in die rechte Ecke geschoben. Ich würde mich als konservativen Patrioten bezeichnen.“ „Naja, das Schmieren von Hakenkreuzen ist kein Kavaliersdelikt…“ „Da war ich 17 Jahre alt. Eine bedauerliche Jugendsünde. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das war. Ich war da in der Ausbildung zum Landschaftsmaler, das war damals so, und sollte Farbe von A nach B bringen und da war diese Synagoge und ich stand so da und plötzlich waren da mehrere Hakenkreuze drauf. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie das passieren konnte und es tut mir auch leid…“ „Die Hakenkreuze tun Ihnen leid?“ „Nein, es tut mir leid, dass ich nicht mehr Farbe dabeihatte. Ich wollte neue holen, aber da waren die Schergen der linksunterwanderten BeErDe bereits da und haben mich verhaftet. Obwohl ich gar nichts dazu konnte.“ „…und die Körperverletzung…?“ „Ach, ganz normale Wirtshausschlägerei, wie sie bei jedem Dorffest stattfindet…“ „…das war keine gezielte Attacke auf den jüdischen Besitzer?“ (seufzt) „…er wollte uns hindern, unsere Brandsätze zu zünden. Was hätten Sie denn in meiner Situation getan? Natürlich habe ich ihm auf die Menora gegeben, das war aber mehr so ein Reflex, so aus der Drehung heraus. Das wurde damals von der ostküstenfinanzierten Lokalpresse schrecklich aufgebauscht…“ „Sie müssen aber schon zugeben, dass das ein wenig den Eindruck erweckt, als hätten Sie etwas gegen Juden…“ „Was? Nein! Ich habe gar nichts gegen Juden, da sind ja schon die ursprünglich von den Nazis verschärften Waffengesetze außen vor!“ „Würden Sie, Herr Obersturmbannführer, sagen, dass Sie Antisemit sind?“ „Nur, weil ich keine Juden mag? Das wird ja wohl noch erlaubt sein!“ „Aber es sind ja nicht nur Juden, um die es Ihnen geht?“ "Ich habe ein generelles Problem mit Volk, das nicht hierhergehört! Und nicht nur ich! Sehen Sie sich doch um! Die ganzen Schleiereulen, die Kopftuchstaffeln, die stark pigmentierten Menschen, das ist doch nicht mehr schön? Da muss man doch etwas tun! Gegen diese Umvolkung muss sich doch ein rassisch gesundes Volk bis zur letzten Patrone mit fanatischem Widerstand durchsetzen!“ „Das ist ein gutes Stichwort! In Ihrem Buch zur Remigration schlagen Sie beispielsweise vor, dass Bürger mit deutschem Pass, deren Ahnenreihe nicht wenigstens vier Generationen zurückreicht, die Staatsbürgerschaft entzogen werden soll, wenn sie einen zweiten Pass haben.“ „Ja, da muss man sich eben mal entscheiden, ob man deutsche Sozialleistungen oder türkischen Wehrdienst und Erben genießen will. Sie haben ja auch keine zwei Frauen, sondern müssen sich für eine entscheiden. Wenn Sie jetzt nicht gerade aus dem Nahen Osten kommen.“ „Wäre das aber nicht ein klarer Verstoß gegen das Grundgesetz?“ „Ach, das kann man mit 2/3-Mehrheit ändern, da sehe ich jetzt kein so großes Problem.“ „Außerdem schreiben Sie, dass Sie straffällig gewordene Bürger entweder nach Möglichkeit abschieben oder zu körperlicher Arbeit verpflichten wollen!“ „Ja, ich halte das für eine gute Lösung! Wir kaufen den Marokkanern, Tunesiern oder Libyern ein Gelände in der Wüste ab und da packen wir das ganze Kroppzeug hin. Da können sie dann den ganzen Tag Sandsäcke füllen, was wiederum den Opfern in unseren Hochwassergebieten zugutekäme.“ „Auch das wäre aber nicht nur ein Verfassungsbruch, sondern sogar ein ethischer Dammbruch. Obersturmbannführer, klare Frage, klare Auskunft: Sind Sie für ethnische Säuberungen in Deutschland?“ „Ach, „ethnische Säuberungen“, das ist auch nur wieder so eine Hohlphrase aus der linken Ecke, um patriotische Deutsche zu framen und zu verunglimpfen. Ich will hier einfach nicht so viele Westasiaten haben. Ein paar sind ja in Ordnung und machen im Niedriglohnsektor einen ganz guten Job, einer muss ja das Essen an den Tisch bringen und Opa mal im Pflegeheim umdrehen, aber das heißt doch bitte nicht, dass hier gleich eine Umvolkung stattfinden muss…“ „Auch das war aber jetzt bereits rassistisch!“ „Ach, was heißt denn „rassistisch“? Ich sag doch nur, wie es ist und wie es die Mehrzahl der Bevölkerung sieht!“ „Glauben Sie, die Mehrheit sieht das so?“ „Wenn wir erst einmal die Mainstream-Medien übernommen haben, dann werden die das so sehen, mein Wort darauf!“ „Sie planen also so eine Art „Machtergreifung“? „Auch wieder so ein Wort aus der linksradikalen Mottenkiste. Wir reden davon, wie wir die politischen Verhältnisse in Deutschland im Sinne des deutschen Volkes neu ordnen können.“ „Ist es korrekt, dass Sie in Ihrer Funktion auch Gespräche mit den Spitzen der AfD führen?“ „Das sind nur private Gespräche, ganz locker und ohne jeden Hintergrund, man kennt sich doch, da sehe ich jetzt kein Problem. Die denken ja im Grunde wie wir, trauen sich nur nicht, das laut zu sagen, aber man wird ja wohl noch auf ein Bier gehen dürfen! Das wird alles viel zu hoch aufgehenkt.“ „Herr Obersturmbannführer, was wäre denn für jemanden wie Sie ein Nazi?“ „Das wäre jemand, der zwischen 1890 und 1930 geboren ist und Mitglied bei der NSDAP war. Das wäre ein Nazi.“ „War Hitler ein Nazi?“ „Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann, er war zwar Mitglied der Partei, aber er hat ja auch die Autobahnen gebaut, die Kirchensteuer eingeführt und die Schreibschrift reformiert, das darf man nicht vergessen!“ „…und was wäre für Sie ein Rechtsextremist?“ „Das wäre jemand, der Leute in Gaskammern schicken oder vernichten will und dazu auch noch Nachbarländer überfällt. Das ist ja nicht das, was wir wollen! Aufgrund der Demographie brauchen wir kein neues Land im Osten. Da müssen wir erst einmal hier wieder auffüllen.“ „Herr Obersturmbannführer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Guten Abend.“ „Heil!“
Deutende Punkerin. Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay.
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