Warum steht auf dieser Seite relativ wenig über Corona und die Auswirkungen auf Freiheit, Wirtschaft, Lock-Down und Grundrechte?
Ganz einfach: Ich kenne mich nicht aus. Ich weiß zu viel oder zu wenig über Statistik, Stochastik, Viren, Sterblichkeiten, Ansteckungsquoten und Ansteckungsgefahren. Es gibt darüber zwar eine Fülle an Informationen - aber 90% davon sind Bullshit oder schlichter Rotz. Da sagt Virologe A dies, darauf Virologe B jenes und in Italien fährt die Armee Leichen spazieren, in Spanien liegen diese faulend herum.
Da wird gekaspert um Atemschutzmasken, Klopapier und Gummihandschuhe und während die Grenzen zwischen SH und dem Rest der Republik geschlossen werden, latschen täglich immer noch Tausende über Flughäfen oder die Grenze ins Land – for no particular reason.
Es gibt sehr sehr viele Dinge, die mir absurd erscheinen, hirnrissig oder schlicht wahnsinnig. Da malen Leute, die aufgrund der Ausgangsbeschränkung daheim hocken, Schilder mit Hashtags für griechische Flüchtlingslager, ohne sich Gedanken zu machen, wie das derzeit funktionieren soll, andere glauben wahlweise an eine Gottesstrafe oder eine Rache der Natur an den Jungs mit den Vielfliegermeilen, in Bayern haben Baumärkte geschlossen und Eisdielen offen, im benachbarten Hessen ist es umgekehrt und ich sehe um mich herum nur brodelnden Wahnsinn.
Ich kenne mich nicht aus. Ich leiste mir hier nicht einmal den Luxus einer eigenen Meinung. Ich stehe staunend vor dem, was um mich herum passiert und frage mich, was das alles soll. Ich verstehe, dass es für die derzeitige Situation keinen "Masterplan" gibt und ich bin sicher, es gibt auch keine Regierung, die darauf vorbereitet war oder vorbereitet sein konnte. Manche Maßnahmen finde ich sinnig, andere schwachsinnig, für andere mag dies anders und umgekehrt sein.
Ich habe keine Ahnung, ob unser Gesundheitssystem prima, ausreichend oder überlastet ist oder es morgen sein wird, ich weiß nicht, wie sinnvoll europäische "Corona-Bonds" sind oder ob einem Selbständigen mit 5.000,- € geholfen wird oder wie sinnvoll ein generelles Grundeinkommen ist, wenn es doch sowieso nichts zu kaufen gibt.
Ich habe auch keine "Exit"-Strategie und keine Super-Idee, wie sich das alles lösen lässt und wie es sein wird. Ich vermute, wir werden uns auch später nicht mehr die Hand geben oder uns umarmen und wir werden viele neue digitale Lösungen und Lesungen sehen und insgesamt wird sich die Gesellschaft verändern. Ob dies positiv oder negativ sein wird, liegt im Auge des Betrachters und ist wahrscheinlich auch abhängig von Alter, Bildung und Portemonnaie. Falls es je ein „danach“ geben wird UND wir das dann auch erkennen. Dass es das „danach“ ist. Ich vermute, wir werden lernen müssen, mit Corona zu leben – und zu sterben. Wie vielleicht früher bei Tetanus, Diphterie, Pocken oder Scharlach.
Ich weiß, dass ich ungern angesteckt werden möchte oder jemanden anstecken möchte. Ich halte mich strikt an die Ausgangsbeschränkung, ziehe brav Handschuhe an und arbeite mit Internet und Telefon. Wenn ich dadurch nur einen retten kann und nur einer nicht krank wird und/oder stirbt, dann, finde ich, ist viel gewonnen.
Bis dahin muss ich einfach das Beste daraus machen und den uns Regierenden vertrauen, dass sie das Richtige tun – oder mich vom Gegenteil überzeugen. Solange ich das nicht weiß, werde ich nichts kritisieren, oder mich „heimlich“ mit Bekannten und Verwandten treffen, denn ich weiß ja auch nicht, wo und mit wem die sich sonst so herumtreiben. Das „nur kurz auf´n Kaffee“ kann meiner Ansicht nach, wenn es blöd läuft, schnell zu einem „lang auf die Intensivstation“ führen. Ich kann mir vorstellen, dass es für ein Virus keinen Unterschied macht, ob ich 5 oder 50 Minuten mit jemandem zusammen bin, solange ich das Zeug an den Fingern kleben habe. Ich übertrage es oder bekomme es dann übertragen – so oder so. Ich weiß, dass einige Leute sauer auf mich sind, weil ich das doch recht rigoros handhabe – aber wenn sich einer wegen mir infiziert, wäre mir das sehr peinlich und das würde ich nicht wollen. Also seid mir und seien Sie mir bitte nicht böse, wenn ich Einladungen ausschlage oder derzeit keine ausspreche. Mir tut das, glaubt es oder nicht, genauso leid wie Euch und ich finde das rasend schade. Aber es ist immer noch besser, als wenn wir uns gegenseitig im Krankenhaus nicht besuchen dürfen.
Das Einzige, worüber ich also schreiben kann, ist, wie ich persönlich mit der derzeitigen Situation umgehe, was ich erlebe und was es mit mir macht. Das kenne ich dann sozusagen aus eigener Erfahrung und nur darüber kann ich authentisch berichten. Das ist für mich auch verblüffend genug. Ich kann nach meiner Ansicht interessante Fälle oder Begebenheiten verlinken, andere Meinungen nur dann, wenn ich diese für relevant, lesenswert und kompetent halte. Ansonsten versuche ich dem Rat zu folgen: „Wenn man keine Ahnung hat – einfach mal die Fresse halten.“
Ich habe keine Angst – ich nehme die Shice nur verdammt ernst. Ich trage Verantwortung für mich, die Meinen und ja, auch für den Trottel im Supermarkt, der mir ins Genick haucht. Sorry for that.